Donnerstag, 9. August 2012

'Cause I'm losing my sight, losing my mind ...

Seit gestern geht es wieder durch die Medien...
Depressionen.
Und die Folgen.
Die Hoffnungslosigkeit.
Das Gefühl nicht mehr weiter zu können und dann der letzte Schritt...

Ich bin, wie viele, mit Silvia Seidel als "Anna" aufgewachsen, hab sie bewundert als Knirps und wollte so tanzen wie Anna.
An der Stange stehen, der Musik lauschen und tanzen wie sie.
Als Kind wollte ich wie Anna sein und so tanzen können wie sie.

Nun das hat nie geklappt, aber ich habe irgendwie nie die Serie vergessen und nie die Schauspielerin vergessen, die der Figur ein Gesicht gegeben hat.
Ich hab letztlich noch die Serie angeguckt und mich wieder in die Zeit als Kind versetzt gesehen, als ich im die Weihnachtszeit vor der Glotze sass und auf eine neue Folge Anna gewartet habe und wie ich sogar noch ins Kino bin um den Film von Silvia danach zu sehen.
"Faith" und es war auch ein Tanzfilm.
Ich mochte und mag sowas einfach.

Und dann die traurige Nachricht, dass Silvia den Kampf gegen die Depressionen verloren hat und ihrem Leben ein Ende gesetzt hat.
Mich hat es sehr getroffen und es bedrückt mich, denn ich bin selbst von dieser Krankheit betroffen.
Depressionen.
Und ich lebe damit.
Aber ich kenne eben auch den Abgrund und den Wunsch, das Leben so nicht mehr ertragen zu müssen.
Mich erschreckt es lesen und sehen zu müssen, dass sie mehrfach versucht hat, sich das Leben zu nehmen und dass man sie nach scheinbar wenigen Tagen aus den Kliniken immer wieder entlassen hat, teilweise mit der Begrüdnung, dass sie geheilt ist.
Wie kann man  denn einen Menschen nach wenigen Tagen nach einem Suizidversuch von stationär auf teilstationär gehen lassen und sagen, dass sie geheilt ist?
Ganz im Ernst, das ist wirklich erschreckend, denn bei vielen Menschen, die ich kenne und die mit sowas kämpfen, da ist keiner nach wenigen Tagen wieder auf die Strasse gelassen worden sondern erstmal wurden sie in den geschlossenen Abteilungen vollkommen weggebommt mit Medikamente, so dass sie wie Zombies waren, und dann auf einer Station aufgenommen, teilweise durften die auch da nicht raus und bekamen langwierige Therapien auch wenn sie sagten, dass sie ok sind.
Ein Suizidversuch ist doch kein "Ach gehen sie mal wieder ihr Magen ist ausgepumpt wird schon wieder" Moment, oder ein gebrochenes Bein, wo man weiss, dass ein Gips es richtet.
Hinter einem solchen Versuch steht doch was ganz anderes und besonders wenn sowas öfters vorkommt.
Ich finde es, so hart es klingt, absolut verantwortungslos der Ärzte, jemanden nach so einem Event so gehen zu lassen.
Das müssen doch die Experten wissen.

Wie man sieht, ich bin echt aufgebracht wegen sowas, besonders eben, weil ich selbst unter Depressionen leide und im Moment gerade wieder in einer schweren Phase stecke, wo ich selbst in Therapie bin (Akuttherapie) und meine Dosis der Medikamente wieder mal erhöht wurde, damit ich eben funktionieren kann und nicht nur vegetiere.
Ich nehme das gerne in Kauf, denn ich weiss ich bekomme Hilfe und ich lande nie wieder ganz da unten, wo der einzige Weg raus ist, irgendwas total bescheuertes zu machen, damit die Menschen um mich begreifen, dass diese Maske aus "Hei geht schon" eben nur eine Maske ist, und ich den Rande dessen erreicht habe, den ich ertragen kann.
Nicht jeder, der unter Depressionen leidet, schickt noch Hilferufe, sondern sie nehmen den letzten Ausweg wie die berühmten Beispiele Robert Enke und nun auch Silvia Seidel.

Das Schlimmste ist aber, dass Freunde und Familie nicht wirklich was machen können.
Wenigstens bei mir, denn ich möchte die MEnschen, die ich liebe, nicht noch mehr belasten in solchen Momenten, weil ich mir selbst schon zuviel bin und niemandem meine Sorgen und Nöte aufdrücken will oder auch kann.
Wie soll man auch eine Leere und Dunkelheit in Worte fassen, wenn man es selbst schwer begreifen kann, was da mit einem los ist.

Da ich selbst gerade in so einer Krise stecke, ist es auch wirklich schwer was sinnvolles zu schreiben ohne komplett durch zu knallen.

Mein Wunsch wär einfach nur, dass Depressionen endlich als wirkliche Krankheit angesehen werden.
Eine echte Krankheit, die Todesopfer fordert, die Menschen am Leben hindert und keine "Modeerscheinung" ist und sich jeder 2. Depp sagt "Mir gehts heute nich gut, ich glaube ich bin depressiv."
Eine Depression ist nichts was man mit einer Aspirin oder einer Nacht gutem Schlaf wieder weg bekommt.
Es ist eben eine Krankheit die Menschen für ihr ganzes Leben begleiten kann und die den Menschen, wie andere Krankheiten, das normale Leben unendlich schwer machen kann.
Da kann schon der Gang in die Küche ein Weg sein, der unendlich schwer erscheint.
Nur weil man einem Menschen nicht ansieht, dass er krank ist, so wie wenn man Windpocken hat, heisst das nicht, dass der Mensch nicht leidet und es dieser Person gut geht.
Man muss das nicht nach aussen sehen, dass der Mensch bald unter dem Druck auf seinen Schultern zusammen klappt.
Es ist eben die Seele die leidet und dieses Leiden zeigt sich nicht immer äusserlich.
Klar, es gibt Menschen, denen sieht man es an, weil die Augen nicht mehr leuchten und leer wirken, aber wer von uns guckt einem Anderen schon so genau ins Gesicht, dass es einem auffällt?
Wenige.
Und wer traut sich dann noch was zu sagen?
Noch weniger.

Was ich mit diesem Eintrag sagen möchte fragen sich sicher einige.
Ich weiss es selbst nicht.
Ich möchte, glaube ich, nur einfach meine Meinung zu dem sagen, was passiert ist und Menschen, die wie ich diese Krankheit nun mal haben, sagen:
Holt Euch Hilfe!
Es muss sich niemand schämen zu einem Therapeuten oder Psychologen zu gehen und zu sagen, dass man es eben alleine nicht mehr schafft und dass man Hilfe möchte und braucht.
Es ist keine Schande und man ist deswegen auch nicht schwach, ganz im Gegenteil.
Wer sich Hilfe holt, der ist soviel stärker als er/sie denkt, denn man beweist, dass man eingesehen hat, dass es eben nicht mehr weiter geht.

Allen Freunden will ich nur sagen:
Haltet weiter zu den Menschen, die ihr liebt auch wenn sie eben nicht "ganz normal" sind.
Sie brauchen Euch, besonders in den Zeiten, wo es ihnen schlecht geht.
Seit einfach da.
Seit Freunde und gebt nicht auf, auch wenns anstrengend ist.
Die Freunde, die krank sind, wissen es zu schätzen, wenn jemand da ist, auch wenn sie es in dem Moment nicht sagen können oder sogar die Freunde wegstossen.


1 Kommentar:

  1. I will always. ALWAYS be by your side. Kms separate bodies but don't separate hearts and souls and mine is with you. I told you I was like a parasite. You can't get rid of me that easy ;)
    I love you just the way you are. Remember that.

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