Sonntag, 11. März 2012

Viimeiseen Hengenvetoon

... was auf Finnisch bedeutet "Bis zum letzten Atemzug" und ich liebe die Aussage.
Das ist Liebe.
Wirkliche Liebe.
Aber, dass muss ich auch sagen, dass habe ich mit meinen 31 Jahren gelernt, Liebe ist nicht einfach da.
Liebe wächst.
Liebe entsteht mit der Zeit.
Nicht innerhalb von wenigen Monaten.
Liebe ist ein Baum, der langsam wächst und gedeiht und wenn man ihn pflegt und sich drum kümmert, ein wunderschöner grosser Baum wird, unter dem man liegen kann, der einen vor Sonne und Regen schützt und der steinalt werden kann.

Keine Sorge, ich bin net unter die Philosophen gegangen, sondern dass sie meine Gedanken, die im Moment so aufkommen denn es sind ja nur noch gute 4 Monate bis ich heirate.
Da denkt man viel über sowas nach.
Und man wundert sich wie sich alles verändert hat, wie man sich verändert hat und wenn man mit einem gewissen ABstand zu vielen Ereignissen dann wieder hinguckt, sieht man, was war und warum.

Ich denke immer, und das habe ich eben so auch selbst erlebt, man kann Liebe nicht erzwingen.
Das geht einfach nicht.
Liebe entsteht wenn es eben passt.
Sicher, am Anfang hat mal die Schnetterlinge, die Flugzeuge im Bauch, das Kribbeln, das Aufgeregte und das Neue und die rosarote Brille. Alles ist toll, der Partner kann nichts falsch machen und man glaubt an die grosse Liebe, die immer bleibt.
Alles ist eben toll.
Und dann kommt der Alltag.
Das normale Leben holt einen ein.
Dann muss man da eben den Mittelweg finden und die rosarote Brille verliert die Kraft und man sieht auch mal die Ecken und Kanten, die Fehler und Probleme.
Ich habe ja selbst 2 Jahre eine Fernbeziehung geführt und so gut es uns tat, so schwer war es auch.
Vieles wurde schwerer dadurch denn man musste das Bedürfniss nach Liebe und Nähe in die paar Tage stopfen, die man dann hatte (wir lebten am Anfang sehr weit auseinander, er im Osten Finnlands an der russischen Grenze, ich im Westen an der Küste zu Schweden und im Winter dauerte die Fahrt dann mit dem Wagen 8 Stunden)und den Rest der Zeit musste das Leben weiter gehen.
Man hatte seinen Alltag, seine Probleme und man hat sich entwickelt. Sicher, es tat uns beiden damals gut, denn wir konnten beide wachsen, ich kam gerade aus Deutschland erst hier an, aber es hat es auch schwer gemacht, denn besonders am Anfang will man sich ja gerne so oft sehen wie es geht.
Bei uns ging das vielleicht alle 2 Wochen mal, denn Bahn fahren war eine Menge Geld und Zeit, 6 Stunden im Zug nach einem Tag normaler Arbeit war kein Pappensteil, oder für ihn eben die gleiche STrecke mit dem Wagen.
Das ging nicht nur ins Geld sondern auch an die Nerven.

Was ich damit sagen will, ohne meine ganze Beziehung hier ins Detail zu zerlegen:
Eine Liebe muss wachsen.
Man kann, so wie ich es sehe, nicht nach einem halben Jahr von Liebe sprechen, denn man kennt sich noch nicht wirklich.
Mein Schatz und ich haben uns nach 3 Monaten (nicht mal) verlobt und ich habe Ja gesagt, weil ich damals verliebt war.
Vollkommen, bis über beide Ohren und da kann man, bekanntlich, nicht wirklich weit denken.
War mir damals klar was alles kommen wird?
Nein.
War mir klar, was sowas am Ende bedeutet?
Nein.
War mir klar, wieviel Arbeit in eine Beziehung gesteckt werden muss, bis man sicher sagen kann, dass man den Partner liebt und man sich sicher ist, dasss es der Mann/die Frau fürs Leben ist?
Nein.
Bin ich mir heute, nach fast 5 Jahren und 3 Jahren zusammen leben darüber wirklich klar, was "bis zum letzten Atmenzug" bedeutet?
Nein, aber ich hoffe, dass diese fast 5 Jahre eben doch reichen und er und ich die richtige Entscheidung treffen.

Alles ein wenig wirr, aber ich hoffe, es wird klar was ich sagen will.
Mit einer Verlobung ist nichts garantiert.
Man kann nicht sagen "Ring am Finger, das ist für immer."
Man kann es auch bei einer Ehe nie wissen. Aber eins weiss ich ganz sicher, nur weil man verliebt ist und es gerne hätte, dass es wirklich für immer ist und sich deswegen nen Ring (muss ja nicht mal wirklich ein Ring sein, muss ja auch nur das "Ja" sein)an den Finger stecken lässt, heisst es eben nun wirklich nicht, dass die Beziehung für die Ewigkeit ist.
Ich sehs doch an mir, ich zweifel oft genug dran und bin mir nicht sicher und wenn ich heute zurück blicke muss ich es sagen "Es war der reine Wahnsinn damals ja zu sagen."
Es hat nichts einfacher gemacht.
Im Gegenteil.
Es machte es nur schwerer.
Denn man fühlt sich viel mehr verpflichtet und "eingesperrt" als wenn man sich langsam kennen lernt und vor allem lieben lernt.


Hört sich alles negativ an, ich weiss, aber ich bin ein sehr kritischer Mensch wenn es um sowas geht und ich hoffe, niemand denkt ich liebe meinen Schatz nicht.
Ich liebe ihn, aber wenn ich könnte, ich würde heute vieles anders machen und vor allem langsamer.

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